Das Bläserquintett der Jungen Sinfonie Köln wurde 1996 aus Mitgliedern der Jungen Sinfonie Köln gegründet. Neben vielen eigenen Konzerten konzertierte das Quintett schon in der
Kölner Philharmonie, im Senftöpfchen zu Köln und auf Island im Theater von Rejikjavik. 2005 gastierte das Quintett, im Zuge des Konzertzyklus Armorbacher Schloßkonzerte, im Grünen Saal des
Armorbacher Schloßes mit ganz herausragendem Erfolg vor ausverkauftem Haus.
2007 spielte das Quintett im ausverkauften Rathaussaal von Miltenberg zusammen mit dem erblindeten Konzertpianist Carl Werner Punzmann. Seit 2008 verbindet das Quintett eine tiefe Verbundenheit
mit der Caritas und spielte bei der Übergabe des Elisabeth Preises unter der Schirmherrschaft von Frau Rüttgers.
Nach einigen "berufsbedingten" Besetzungswechseln, besteht das Quintett seit 1999 in seiner heutigen Besetzung. Das Quintett fühlt sich in allen Bereichen der Musik wohl und bietet ein
reichhaltiges Repertoire von der Barockzeit bis in die Moderne.
An der Querflöte spielt Sarah Hellenbroich,
Oboe - Alexander Hässy,
Klarinette - Martin Rümmler,
Horn - Ulrich Villers und
Fagott- Sebastian Hässy.
Infos über Repertoir und Termine via Email an Sebastian Hässy
Zurücklehnen, Augen schließen, entspannen. genießen: Man kommt sich vor wie der Beifahrer in einer LuxusLimousine, der sicher chauffiert wird; die ausgereifte Technik sorgt wie
selbstverständlich für ein angenehmes Fahrgefühl. das Tempo nimmt man erst beim Blick auf den Tacho wahr. Dieses Geborgenheitsgefühl können auch Musiker vermitteln - wenn alles zusammenpasst,
wenn die Instrumentalisten ihre Aufgabe so erfüllen, dass keine Lücken entstehen, dass alles fließt. Ein solches Erlebnis hatten die Zuhörer im Grünen Saal des Amorbacher Schlosses. Das
Bläserquintett der Jungen Sinfonie Köln war zu Gast.
Sarah Hellenbroich (Querflöte), Alexander Hässy (Oboe), Martin Rümmler (Klarinette), Ulrich Villers (Hörn) und Sebastian Hässy (Fagott) warteten mit einem Programm auf, das Musiker und
Zuhörer zugleich forderte. Klassisches für Kammermusik wechselte sich mit modernen Werken ab. Bläser und Publikum mussten sich so von Stück zu Stück auf unterschiedliche motivisch-thematische
Arbeit und auf gegensätzliche Klangschattierungen einstellen.
Mit Joseph Haydns Divertimento Nr. 1 in B-Dur starteten die Kölner. Gleich zeigte sich, dass die Quintett-Mitglieder viel Wert auf ein gleichberechtigtes Zusammenspiel legen. Der Gefahr, all
zu viel Rücksicht aufeinander zu nehmen, erlagen die Musiker nur zu Beginn. Während das Allegro con spirito etwas zu verhalten wirkte, waren die Folgesätze ausgereift. Jederzeit Herr über das
Tempo war der Fagottist Sebastian Hässy. Souverän baute er ein metrisches Grundgerüst, auf dem sich seine Mitstreiter frei bewegen konnten.
Diese Basis trug auch die weiteren. modernen Werke. Ob bei Antiche Danze Ungheresi des ungarischen Komponisten Ferenc Farkas (1905 bis 2000), bei Trois pieces breves des Franzosen Jacques
liiert (1890 bis 1962) oder bei Günter Hässys (1944) Werk in sechs Sätzen, das in Amorbach im Beisein des Erfinders uraufgeführt wurde: Das Bläserquintett der Jungen Sinfonie Köln entwickelte auf
dieser Grundlage stets einen ausbalancierten Gesamtklang. Gerade bei schnellen Passagen zeigt sich, wie sicher die Kölner im Zusammenspiel sind. Parallel-Läufe von Oboe und Querflöte oder von
Oboe und Klarinette werden temposicher und gleichberechtigt generiert, die einzelnen Stimmen greifen intonationssicher ineinander-je nach Melodie und Instrumentierung ergeben sich daraus
unterschiedliche, fein gezeichnete Klangbilder.
Aufeinander hören. Sensibilität beweisen im Zusammenwirken: Die Gesamtleistung lässt sich an Günter Hässys Werk erkennen, das dem Ensemble auf den Leib geschneidert ist. Jeder hat hierbei die
Chance, sich an der Gestaltung der Melodie zu beteiligen. Jeder nutzt sie, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Gerade Hornist Ulrich Villers versteht es, sich unter vier Holzbläsern
klangmalerisch einzubringen. Langsame Phrasen spielt er komplett aus und macht den Sound dadurch kompakt. Wenn er das Quintett anführt, tut er das zupackend, aber niemals grob - auch dann nicht,
wenn moderne Werke durch Synkopen und Akzente dazu verleiten könnten.
So erwächst bei jedem Stück ein unaufgeregtes, konzentriert erarbeitetes Ganzes ohne jegliche Überfrachtung, was auch im zweiten Teil des Konzerts zum Tragen kommt. Mozarts Serenade für
Holzbläserquintett in c-moll (KV 388) klingt unprätentiös und besticht durch Transparenz. Vor allem das Andante lebt vom schlanken Ensembleklang. Three Shanties for Wind Quintett des Engländers
Malcolm Arnold (1921) treiben die Musiker voran, ohne zu übertreiben. Das gedämpfte Horn bestimmt neben Melodienfetzen bei allen Instrumenten die Szenerie. Hohe, spitze Töne stechen hervor, sie
sind aber eingebettet und gerieren sich nicht zickig.
Die Fahrgemeinschaft harmoniert. Der Beifahrer der Luxus-Limousine kommt auf diese Weise sicher und entspannt an das Ziel.
Kritik vom 22. 11. 2005 aus dem Main-Echo, Autor: Matthias Schwind